JOHN CRANKO – Ein neuer Übungs- und Aufführungssaal für die Ballettschule.

In exponierter Hanglage im Osten Suttgarts nahe der Uhlandshöhe entstand die neue John-Cranko-Ballettschule nach Plänen der Architekten Burger und Rudacs aus München. In direkter Nähe, inmitten einer Frischluftschneise, galt es einen Übungs- und Aufführungssaal zu entwerfen.

Bei unserem Entwurf verfolgten wir zwei grundsätzliche Ideen. Zum Einen das Baugrundstück in seiner exponierten Lage und dessen besonderen topographischen Eigenschaften optimal zu nutzen und zum Anderen den Zwiespalt des Tanzes zwischen „sich zeigen“ und „verbergen“ darzustellen. Die Idee des Tanzes stand am Anfang. Aufführung und Inszenierung. Dahinter stecken tausende Stunden harte Arbeit, des Übens und des Wandels. Unser Entwurf soll für beides genutzt werden können.

Den Schutz am Tage, während des Übungsbetriebes, und die Exposition in der Nacht, während der Aufführung. Durch die Idee eines „Sprunges über den Berg“ als Symbol der Leichtigkeit des Tanzes entwickelte sich der Entwurf einer Gitterschale als Dachtragwerk. Ergänzt um einen optimalen Sonnenschutz, der gleichzeitig neugierige Blicke von außen abhält und nachts ein beeindruckendes Schauspiel aus Licht an Stuttgarts Osthang bietet. Darunter soll eine Struktur entstehen, die die Natur so wenig wie möglich beeinträchtigt. Wir nutzen die steile Hanglage um unser Gebäude in Stufen hinabzutreppen. So entsteht ein großer Raum, der allen Nutzungen offen steht.

Auf der Eingangsebene befindet sich das großzügige Foyer mit Blick über den gesamten Tanzsaal und hinunter bis zum Stuttgarter Hauptbahnhof. Über dem Gefälle angepasste Rampen kann sich der Besucher nun über die verschiedenen Ebenen verteilen. Der Tanzsaal erstreckt sich dabei über insgesamt drei Ebenen. Die entstehenden Rückwände werden als Spiegel, die Geländer als Tanzstangen genutzt. Auf der mittleren Ebene verteilen sich versteckt die Nebenräume wie WCs oder Lagerräume. Besucher- und Tanzbereich sind nicht voneinander getrennt.

Das Publikum soll nach den Prinzipien des modernen Theaters mitten im Geschehen sitzen. Zudem ist es möglich auch die Rampen für avantgardistische Tanzaufführungen zu nutzen. Der ganze Raum soll als Möglichkeit des Verweilens aufgefasst werden. Das Gebäude dient somit nicht nur dem Zwecke zu tanzen, sondern soll dem
Tänzer selbst durch seine besondere Atmosphäre zu neuer Kreativität verhelfen.

Auszeichnung
„BEST OF HFT“ Rohbau A – Das beste aus zwei Jahren
Auszeichnung der Fakultät Architektur und Gestaltung der Hochschule für Technik Stuttgart
Ausstellung 09/2017